Wie nicht anders zu erwarten, ist das Wilwarin Festival in der Nähe von Kiel perfekt organisiert und sehr sympathisch. Mit der Mischung aus Punk, Metal, Ska, Hardcore, Reggae, Pop und Electro, die das Wilwarin bietet, können wir uns auch sehr gut anfreunden – allerdings haben wir bei unserer Ankunft auf dem Festivalgelände schon leichte Bauchschmerzen, wie WIR uns als einzige Nicht-Band wohl ins Gesamtbild einfügen werden. Wir befürchten ein Desaster. Bis zum Auftritt sind noch vier Stunden Zeit, also bekämpfen wir unsere Bauchschmerzen mit deutlich mehr Bier, als sonst vor unseren Shows üblich und lassen uns beim brillanten Punk-Karaoke auf dem Zeltplatz in die richtige Festival-Stimmung bringen. Die Veranstalter des Wilwarin geben uns zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, dass alles gut wird und so wird es dann auch. Um Punkt 16.30h gehen wir mit mächtig viel Nebeleffekt auf die Bühne des Second Ground. Der Auftritt ist ein einziger Kampf gegen die Helligkeit im Zelt, den Sound von der benachbarten Pain Area, unsere Nervosität und die möglicherweise etwas anders gelagerten Interessen der Zuschauer. Und der Auftritt ist ein echter Blindflug, sozusagen mit Autopilot, denn zum allerersten Mal können wir uns selbst auf der Bühne, trotz gut eingestellter Monitore, so gut wie gar nicht hören. Aber, hey, das Wilwarin wäre wohl nicht das Wilwarin, wenn es nicht so ein feierfreudiges, aber aufgeschlossenes Publikum hätte. Die meisten Leute setzen sich auf den Boden und hören zu, und viele bleiben tatsächlich während der ganzen einstündigen Performance dort. Kampf gewonnen. Wir sind glücklich. Ey, und wir sind sogar auf den Festival-T-Shirts…
Nach der Show genießen wir noch den Sound von Orange Goblin und all den anderen Bands und die einzigartige Atmosphäre dieses komplett ehrenamtlich organisierten Festivals im Wald, bevor wir dann später im Hotel begeistert Sauna und Schwimmbad entdecken…