Das FAUST ist ein riesiger Veranstaltungsbetrieb in Hannover-Linden mit mehreren Hallen, Cafés und Kneipen, Ateliers, eigener Solarstromanlage und Radiosender. Das Ganze befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Bettfedernfabrik und macht ziemlich Eindruck. Wir kommen gegen Mittag an und beginnen mit dem Aufbau. Der Soundcheck wird diesmal von gleich drei Leuten betreut: Heike, Max und dem Chef „Dete“, die allesamt einen super Job machen. Endlich, endlich haben wir mal wieder einen richtig guten Monitorsound auf der Bühne (das ewige Thema auf dieser Tour) – leider vergisst Heike im Eifer des Gefechts später, die Monitore während der Show auch einzuschalten… Egal, die Show läuft trotzdem vorzüglich, ist aber miserabel besucht – so miserabel, dass wir kurz vor Beginn, bereits in Kostümen, auf die Straße gehen, um weitere Zuschauer einzusammeln. An der Werbung kann es nicht gelegen haben, das FAUST hat sich in der Hinsicht förmlich überschlagen. Vielleicht liegt es am Eintrittspreis von 10 Euro, an unserer völligen Unbekanntheit, am Thema des Stücks oder einer Kombination aus allem.
In Stuttgart gibt es am nächsten Tag das gleiche Bild: Ein super Laden – das Merlin -, sehr nette Leute (auch hier werden wir von gleich drei Personen betreut: Martin, Bernd und Praktikant Georg), guter Sound und ein leider mau besuchter Auftritt, der ansonsten aber sehr gut läuft. Der Auftritt in Stuttgart wird von der Nachricht überschattet, dass unser langjähriger Webmaster gestorben ist. Wir sind schockiert und extrem traurig, die für den Anschluss geplante Party wird gecancelt. Anstattdessen unterhalten wir uns noch sehr lange mit dem Veranstalter des Merlin, Holger. Holger ist ein Veranstalter aus dem Bilderbuch: erfahren, eloquent, engagiert und vor allem sehr interessiert an dem, was er veranstaltet. Hut ab vor seiner Arbeit!
Am nächsten Tag haben wir nur eine kurze Fahrt vor uns: Stuttgart – Freiburg. Wir fahren mit gemischten Gefühlen nach Freiburg: Zum einen stehen wir noch unter dem Eindruck der Todesnachricht, zum anderen befürchten wir nach den Erfahrungen der letzten Tage, im KTS, einem etwas abseits gelegenem autonomen Zentrum auf einem Bahngelände, wieder auf wenig Publikum zu stoßen. Wie immer werden wir eines besseren belehrt. Julian, der Veranstalter und Tontechniker in Personalunion, ist die Ruhe und Freundlichkeit in Person, die Show ist gut besucht, wir machen einen guten Job und das anschließende Catering lässt selbst die größten Fleischfanatiker unter uns mit der veganen Lebensweise liebäugeln. Freiburg rules!