Morgens um 6.30h aufstehen und in ekelhafter Kälte das Auto beladen, gehört zu den unschönen Dingen im Tourleben. Unser Tourbus, die alte Dame, sieht das offensichtlich ähnlich und trennt sich aus Protest irgendwo im thüringischen Niemandsland vom Auspuffrohr. Wir kommen deshalb mit ungefähr einer Stunde Verspätung im Steinhaus in Bautzen an, geraten in Zeitnot und müssen den Einlass um eine halbe Stunde verschieben. Während der Show ereignen sich einige mehr oder weniger seltsame Pannen, die uns zu freien Improvisationen zwingen und sich erstaunlicherweise zu einem sehr guten, kompakten, zwingenden Ganzen summieren: Trotz/wegen aller Pannen gehört die Show in Bautzen ganz klar zu den Höhepunkten dieser Tour!
Am nächsten Tag haben wir endlich mal wieder ein bißchen Zeit und können uns die Stadt anschauen. Bautzen ist ein wunderschönes Städtchen mit mittelalterlichem Kern, sorbischer Minderheit und ganz vielen kleinen Geschäften, die noch nicht von Media- und Saturnmärkten plattgemacht wurden. Wo sonst findet man noch so etwas wie eine Seilerei? In einem dieser kleinen Läden lassen wir unsere Taschenlampe reparieren, die beim Auftritt im Steinhaus kaputt gegangen war. Der freundliche Herr hinter der Theke wirkt zwar, als würde auch er sein Geschäft schon seit dem Mittelalter betreiben, aber die Reparatur erledigt er flotter und besser, als es jeder Mediamarkt-Hansel je könnte.